more

Medientheater macht Medien zum Gegenstand des Theaters.

Die medialen Apparate und Techniken schreiben sich auf layer zero in Kommunikation ein. Dabei ist es sinnfrei, Termini wie Manipulation heranzuziehen, denn Medien sind die Grundlage jeder Kommunikation. Das Medium ist nicht einfach ein bestimmter Faktor; wenn schon, dann ist es der bestimmende Faktor: the medium is the message.


Ein Medium lässt sich immer nur aus einem anderen Medium beschreiben. Das gilt für seine Funktionalität wie für sein Zustandekommen. Der Phonograph kann Schallschwingungen speichern und reproduzieren, und also kann er auch sprechen; verstanden werden kann er aber erst, wenn er innerhalb seines Verbunds und als Teil eines Aufschreibesystems erkannt wird. Ohne Telephon und ohne Telegraph nämlich ist der Phonograph nicht denkbar.
Das Theater vermag es nicht nur Narration zu inszenieren, sondern es kann Signalprozesse sinnlich erfahrbar machen und schafft einen nichtnarrativen Zugang zu jenem Signalraum, der seit dem 19. Jahrhundert positiv unbewusst unsere Welt in/form(at)iert und seit der Heraufkunft des Computers zum abstrakten Datenraum eskaliert und unverstanden bleibt.


Medientheater ist nicht Theater in einer Medienwirklichkeit und qua Verarbeitung von Sinnüberschuss allein deshalb (immer) schon Medientheater. Medientheater ist es nur insofern, als es die operativen Artefakte von Sinnproduktion in den Blick nimmt und ihre Strukturen aufzeigt: expliziert, was in ihnen schon immer mitkommuniziert ist. Medientheater ist eine Methode, die im Geiste Fröhlicher Wissenschaft mediale Vivisektionen zelebriert.


Die feierliche Sektion von Medien durchzuführen, heißt auch immer nach der Verfassung des (menschlichen) Daseins zu fragen. Wenn Gesellschaft ihre Kommunikation und Kommunikation ihre Medien ist, haben wir auf der Strecke etwas verloren.

Weiterlesen==> Medientheater: Ästhetische Praxis<==

Sebastian Döring

Geboren 1977 am Niederrhein.

Studium der Rechts-, Kultur- und Medienwissenschaft in Münster und Berlin.

Medientheater & verwandte Projekte
2018 Temporäres Objektlabor, TA T Berlin. Gemeinsam mit Angela Strauß und Oliver Thie im Tieranatomischen Theater des HZK, Berlin.
2017 Temporäres Editionsbüro Schaltungsnotationen, TA T Berlin. Gemeinsam mit Jan-Peter E.R. Sonntag im Tieranatomischen Theater des HZK, Berlin.
2012-2015 apparatus operandi1::anatomie//Der Synthesizer des Friedrich A. Kittler. Nach einer Idee von und gemeinsam mit Jan-Peter E.R. Sonntag.
2015 In den Strand der Ehe. Real Life Performance. Gemeinsam mit Anna Theis im Künstlerquartier Seezeichen, Ahrenshoop.
2014 secret sequence. analysis + transcription of the sq module circuit board of friedrich kittler’s unfinished synthesizer cube 6. secret art project at transmediale 2014 afterglow, haus der kulturen der welt, exhibition space. 02/02/14, 13-16 h.
2012 Phänomenologie des Fleisches. Schädelmeditation für Christa. Mit Stefan Lätzer.
2011 META I: Selbstaufruf. Zur Dernière des Medientheaters HU Berlin. Mit Paulina Neukampf und Felix Pfeifer.
2010 Auspeitschung. Im Pavillon der Volksbühne zu Gedenken 3000. Nach einer Idee von und gemeinsam mit dem Institut für angewandte Geschichtswissenschaft.
2010 Konzept und Text für die Beiträge der sprechenden Fernrohre zu den medienarchäologischen Artefakten in der Lichthof-Installation bei der Weltwissenausstellung im Martin-Gropius-Bau. Gemeinsam mit Lina Franke.
2010 AUSWEG. Bühnen-Workshop zum Verhältnis signal/raum.
2009 Phantasie für die Flammenröhre. Akustische Beobachtungen. Gemeinsam mit Felix Pfeifer. Im Abendprogramm des Workshops Operative Diagrammatik.
2009 zeit[+]raum. Eine Installation auf der Zeit nach Alfred Jarry.
2008 Ancient Sounds. Präsentation und Gespräch mit Wolfgang Heckl und Wolfgang Ernst im Deutschen Museum, München. Gemeinsam mit Felix Pfeifer und Norman Bruderhofer.
2007 Phonographischer Salon. Gemeinsam mit Perrin Saylan und Felix Pfeifer, Norman Bruderhofer.
2006 Narkotyki – jak daja to bierz. Technik.
2006 neuropolis. Technik.
2005 realiTV. Assistenz für John Dekron und Peter Castine.
2003-2005 Project B-AC. Gemeinsam mit Florian Lamberti.

Vorträge
- Hardware-Anatomien an der Schnittstelle von Wissen(schaft), Medienkunst und Bastelei. Moderiert von Christina Dörfling. Auf der Jahrestagung Wessen Wissen? Künste. Situiertheit. Materialität des Graduiertenkollegs Das Wissen der Künste an der UdK Berlin im Juli 2016.
- Building Blocks — On the historization of culture techniques through their tools, media, and things auf der Konferenz Hands-On History: Exploring New Methodologies for Media History Research, Geological Society, London im Februar 2016.
- Rhetoriken der Praxis — Historische Begründungen des Wissenstyps „Basteln“ auf der Konferenz Do It Yourself! Subversive Practices and Informal Knowledge veranstaltet von The Herder Institute for Historical Research on East Central Europe – Institute of the Leibniz Association in Marburg im November 2015.
- Aufschraubesysteme am Round Table I zu medienarchäologischen Fragestellungen des Projektes apparatus operandi im Württembergischen Kunstverein im Mai 2015.
- Philologie der Schaltung? auf der Konferenz Was wird Medienphilologie sein?, veranstaltet von Rupert Gaderer am Lehrstuhl Medienwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Theorie, Geschichte und Ästhetik bilddokumentarischer Formen der Ruhr-Universität Bochum im Mai 2014.
- Synthesen lesen. Vorstellung der Forschungsarbeit unter exemplarischer Einbeziehung ausgewählter Schaltungen und Schaltungsnotate auf der Arbeitstagung Synthesen lesen. Friedrich Kittlers Synthesizer-Nachlass als Aufschreibesystem, veranstaltet von icam & mecs am Digital Cultures Research Lab der Leuphana Universität Lüneburg im Februar 2014.
- Fakturen – wissenschaftliche Medien aus künstlerischer Sicht, Workshop auf der GfM-Jahrestagung (Session 1.6). Leuphana Universität Lüneburg im Oktober 2013.
- Die Schaltungsnotationen um Friedrich Kittlers Synthesizer, anlässlich der Editionsvorstellung der Gesammelten Schriften Friedrich Kittlers unter der Herausgeberschaft von Martin Stingelin. HU Berlin im Juni 2013.
- Gefilter, auf dem Panel Sources Synths Circuits im Haus der Kulturen der Welt im Februar 2013.
- apparatus operandi1::anatomie//Der Synthesizer des Friedrich A. Kittler. Lecture-Performance gemeinsam mit Jan-Peter E.R. Sonntag auf dem Symposion Götter und Schriften rund ums MIttelmeer im Medientheater des ZKM Karlsruhe im Oktober 2012.
- Der dunkle Raum. Ein die Lichtung suchendes Fragment im Kolloquium Medien, die wir meinen, HU Berlin im Dezember 2010.
- Anatomie von Kandinskys Gelbem Klang. Eine Medienarchäologie von Goethes Farbenlehre bis zum Bauhaus Dessau, riesa efau, Konzertkeller Dresden, im Oktober 2010.
- AMP, MIX & RECORD im Kolloquium Medien, die wir meinen, HU Berlin im Januar 2010.
- Algebraische Diagrammatik vs. Data Flow gemeinsam mit Felix Pfeifer auf dem Workshop Operative Diagrammatik, HU Berlin im Oktober 2009.
- audio-scan goes smart home / Beamforming mit der Akustischen Kamera gemeinsam mit Felix Pfeifer auf der IFA 2009, TecWatch Conferences im September 2009.
- Akustische Kameras (Beamforming mit Mikrofonarrays) gemeinsam mit Felix Pfeifer im Kolloquium Medien, die wir meinen, HU Berlin im Juli 2009.
- Now I’m here: oper[Δt]iv && perform[Δt]iv, im Mediologischen Kolloquium, HU Berlin im Januar 2009.
- Visualizing Oscillations. Die Rubens’sche Flammenröhre, auf der Ausstellung „Ubiquitous Oscillations“ or „Fourier changed our world“, General Public, Berlin im Januar 2009. - Medientheater: Ästhetische Praxis, im Colloquium Geschichte des ästhetischen Denkens, HU Berlin im Dezember 2008.
- theater.architektur.theorie auf dem studentischen Symposion Akustischer Raum II: Hörräume. Zur Geschichte akustischer Raumerzeugung, HU Berlin im Februar 2008.
- Der offene Bereich des Geistes. Was ist der Äther? auf dem Salon Äther oder der domestizierte Blitz, tesla im Podewils’schen Palais, Berlin im November 2006.
- Verschränkte Existenz. Kanal und Rauschen in der Quantenteleportation, auf dem Workshop Zeitkritische Medienprozesse, HU Berlin im April 2005.

Veröffentlichungen
- Wessen Wissen?, in: Dörfling u.a., Das Wissen der Künste, Fink/Brill 2017 (angekündigt).
-Der Synthesizer des Friedrich A. Kittler, in: Mareis/Miyazaki, Synthesize, Kadmos (angekündigt).
- »Schreibzeug, Informationstechnologie«. Der Bestand A: Kittler, Deutsches Literaturarchiv Marbach. Gemeinsam mit Susanne Holl, Tania Hron und Jan-Peter E.R. Sonntag, in: Neue Rundschau 2016/3 »Dunkle Physis, lichter Kosmos« Friedrich Kittler zum 5. Todestag, Frankfurt a.M., 2016.
- Nietzsches Leibwort. Der Philologe unter den Physiologen, in: Renate Reschke (Hg.), Nietzsches Architekturen des Wissens. Nietzscheforschung 22, Berlin/Boston 2015.
- Am Grund der Dinge: Bau- und Konstruktionskästen als technische Bildungsmedien. Gemeinsam mit Jason Papadimas, in: Maschinen und Mechanisierung in der Bildungsgeschichte: Prozess, Metapher, Gegenständlichkeit, Jahrbuch für Historische Bildungsforschung 20, hg. von Marcelo Caruso und Christian Kassung, Bad Heilbrunn 2015.
- apparatus operandi1::anatomie//Der Synthesizer des Friedrich A. Kittler. Gemeinsam mit Jan-Peter E.R. Sonntag, in: Friedrich Kittler. Technik oder Kunst?, Tumult. Schriften zur Verkehrswissenschaft Band 40, hg. von Walter Seitter/Michaela Ott, Wetzlar 2013.
-Glossar, in: Friedrich Kittler, Till Nikolaus von Heiseler, Flaschenpost an die Zukunft. Eine Sendung, Berlin 2013.
- Planverfahren. Zweieinhalb Gedanken zur Kommunikationssituation von StadtRaumGestaltung, in: Martin Kasztantowicz/Kerstin Polzin (Hg.), Stadt Raum Gestaltung. Protokoll eines Projekts, Berlin 2013.
- Die Geburt der Phonographie aus dem Geiste der Signalübertragung, in: IMA Institut für Medienarchäologie (Hg.), Vergessene Zukunft #1, Zauberhafte Klangmaschinen | Von der Sprechmaschine bis zur Soundcard, Mainz 2008.
- Der offene Bereich des Geistes. Der Äther und seine Medien, in: Jan-Peter E. R. Sonntag, sonArc::project. Der domestizierte Blitz, Berlin 2008.

Lehrveranstaltungen
WS 2022/23 Chipmangel in der DDR: Der U880 und andere Schaltkreise in der Computersammlung der OvGU/FIN. Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Interdisziplinäres Lehrangebot der Kustodie OVGU.
WS 2020/21 Wie der Sound von heute vor 300 Jahren entstand. Informationsmaterialismus from scratch. Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Masterstudiengang Integrated Media – Audiovisuelle Medien in Praxis, Theorie und Vermittlung, Corona-Telekolleg.
SS 2020 Geschichte, Theorie und Kritik der Interfaces. Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz, Masterstudiengang Medienkultur und Kunsttheorien MKKT, 30.6-2.7., Domgasse 1, DO0418.
SS 2019 Geschichte und Ästhetik elektronischer Musik. HUB, Institut für Kulturwissenschaft, Do 18-20, Geo47, 0.07.
WS 2018/19 Kolloquium Kulturtechnik. HUB, Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik, Do 18-20, Temporäres Objektlabor im Tieranatomischen Theater, Rotunde.
WS 2017/18 Kittlers Medien 1978-89. HUB, Institut für Kulturwissenschaft, Do 18-20, Geo47, 0.10.
SS 2017 Kulturtechnik be-greifen: Modelle des Antikythera-Mechanismus mit fischertechnik. HUB, Vielfalt der Wissensforman/bologna.lab, Do 18-20, Geo47, 4.05.
WS 2016/17 Kulturtechnik be-greifen: Epistemische Dinge mit fischertechnik. HUB, Vielfalt der Wissensformen/bologna.lab, Do 18-20, UL6, 3031 (Helmholtz-Saal).
SS 2015 Dinge (4). Zur Archäologie des archäologischen Gegenstandes. HUB, Forschungsseminar, Mo 16-18, GEO47, 0.09. Gemeinsam mit Christian Kassung, Jason Papadimas, Marc-Robin Wendt.
WS 2009/10 Medientheater als ästhetische Praxis. HUB, PT Fr. 12-14, Medientheater, SO22A.
SS 2009 Medientheater als Medientheorie. HUB, PT Fr. 12-14, Medientheater, SO22A.
SS 2007 Kulturwissenschaft studieren — kulturwissenschaftlich studieren. HU Berlin, gemeinsam mit Tania Hron.
WS 2006/07Kulturwissenschaft studieren — kulturwissenschaftlich studieren. HU Berlin, gemeinsam mit Tania Hron.

Tagungen
2017 Epistemische Dinge mit fischertechnik. Workshop im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften. Organisation, HUB.
2010 SuperCollider Symposium, Organisation, Berlin.
2010 Moving Shelter. Workshop im Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik, im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften. Technik & Organisation. HUB.
2008 Zur Genealogie des Zivilisationsprozesses: Friedrich Nietzsche und Norbert Elias. Technik & Organisation. HUB.
2007 Mediologie als Methode. Technik. HUB.
2007 SuperCollider – Operative Verbindungen zwischen Klang und Ton im Rahmen der Tagung Klang und Ton. Fortschritte in der Erfüllung von Helmholtzens Vermächtnis?. Technik. HUB.

Redaktion
- Renate Reschke (Hg.), Wirklich. Wirklichkeit. Wirklichkeiten. Friedrich Nietzsches „wahre“ und „scheinbare“ Welten. Nietzscheforschung 20, Berlin 2013.
- Wolfgang Ernst, Chronopoetik. Zeitweisen und Zeitgaben technischer Medien, Berlin 2013.
- Wolfgang Ernst, Gleichursprünglichkeit. Zeitwesen und Zeitgegebenheit technischer Medien, Berlin 2013.
- Renate Reschke (Hg.), Frauen: Ein Nietzschethema? — Nietzsche: Ein Frauenthema? Nietzscheforschung 19, Berlin 2012.
- Renate Reschke (Hg.), Bilder — Sprache — Künste. Nietzscheforschung 18, Berlin 2011.
- Volker Gerhardt / Renate Reschke (Hg.), Nietzsche, Darwin und die Kritik der Politischen Theologie. Nietzscheforschung 17, Berlin 2010.
- Volker Gerhardt / Renate Reschke (Hg.), Nietzsche im Film — Projektionen und Götzen-Dämmerungen. Nietzscheforschung 16, Berlin 2009.
- Volker Gerhardt / Renate Reschke (Hg.), Friedrich Nietzsche — Geschichte, Affekte, Medien. Nietzscheforschung 15, Berlin 2008.
- Volker Gerhardt / Renate Reschke (Hg.), Nietzsche und Europa — Nietzsche in Europa. Nietzscheforschung 14, Berlin 2007.
- Volker Gerhardt / Renate Reschke (Hg.), Friedrich Nietzsche — Zwischen Musik, Philosophie und Ressentiment. Nietzscheforschung 13, Berlin 2006.
- Wolfgang Ernst / Friedrich Kittler (Hg.), Die Geburt des Vokalalphabets aus dem Geist der Poesie. Schrift, Zahl und Ton im Medienverbund, München 2006.

Impressum

Sebastian Döring Heidenfeldstraße 8 10249 Berlin signal(AT)medientheater.org 2008-2020

Rechtliche Hinweise

Der Autor prüft und aktualisiert die Informationen auf seinen Webseiten ständig. Trotz aller Sorgfalt können sich die Daten inzwischen verändert haben. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden.

Gleiches gilt auch für alle anderen Webseiten, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Der Autor ist für den Inhalt der Webseiten, die aufgrund einer solchen Verbindung erreicht werden, nicht verantwortlich.

Datenschutz

Erhebung von personenbezogenen Daten

Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, speichert unser Webserver standardmäßig zum Zweck der Systemsicherheit temporär die Verbindungsdaten des anfragenden Rechners, die Webseiten, die Sie besuchen, das Datum und die Dauer des Besuches, die Erkennungsdaten des verwendeten Browser- und Betriebssystem-Typs sowie die Webseite, von der aus Sie diese Website besuchen.